Mein erster Abend mit Sankt Hans :)

Gestern, am 23. Juni,  wurde in Dänemark der Sankt-Hans-Aften 2025 gefeiert. Sankt Hans ist eine Mischung aus Geburtstagsfeier für Johannes den Täufer, der am 24. Juni geboren wurde, und dem Mittsommerfest oder Johannisfest, wie es auch in anderen Ländern begangen wird, beispielsweise in Lettland.

Mit einem Unterschied allerdings:

In Dänemark wird im Feuer gleich noch eine Strohpuppe mit verbrannt, eine Hexenfigur, die die bösen Kräfte symbolisiert, die an diesem Abend gebannt werden sollen.

Dass es um diesen Brauch auch in Dänemark Diskussionen gibt, versteht sich fast von selbst. Doch sind die Sankt-Hans-Bräuche erst lange Zeit nach der letzten Hexenverbrennung in Dänemark entstanden. Und man nutzt die Tradition, um einerseits gegen die zugrundeliegenden Mythenbildungen und an den gesunden Menschenverstand zu appellieren, sich andererseits darüber lustig zu machen.

”Hver by har sin heks, og hvert sogn sine trolde

Dem vil vi fra livet med glædesblus holde”

Jedes Dorf hat seine Hexe und jede Gemeinde ihre Trolle,

die wollen wir mit einer Freudenflamme vom Leben fernhalten

– heißt es dann auch in der Mittsommerweise des Dichters Holger Drachmann, die von Peter Erasmus Lange-Müller vertont wurde und die am Sankt-Hans-Aften gemeinsam gesungen wird. Jeder Ort kennt natürlich auch die Namen dieser Hexen und Trolle, aber verraten werden sie nicht. Denn anstelle von Gewalt oder Ausgrenzung sind es Lebensfreude und Humor, die in Jütland und in ganz Dänemark heute die bösen Kräfte dämmen sollen.

Außer natürlich am Sankt-Hans-Aften, da muss schon ein kräftiger Feuerball hinzukommen:

Für mich war es auch deshalb eine Feuertaufe, weil ich mit meinem Mann zwar in Lettland schon Ligo und Jani gefeiert habe, nun aber zum ersten Mal an einer Sankt-Hans-Feier teilnahm. Mein Dank geht an alle, die uns freundlich empfingen und teilhaben ließen, und an die fleißigen Helfer und Helferinnen, die diesen hyggeligen Abend überhaupt erst durch ihre Vorarbeiten ermöglicht haben. Oh, und einmal mehr an den dänischen Himmel, der – perfektes Timing – den Regen einstellte, als es Zeit war, das Feuer zu entzünden, um nachts dann mit einem kräftigen Schauer sicherzustellen, dass es tatsächlich komplett gelöscht wurde.

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